Als erstes möchte ich aber darauf Hinweisen, dass ich kein Mediziner bin und ich auch keine Garantie übernehme. Jeder muss für sich selber Entscheiden wie mit den folgende Angaben umgeht und sollte wenn er verunsichert ist einen Arzt, Apotheker, Fachmann fragen.
So, nachdem jetzt das Rechtliche erledigt ist und die Abmahnanwälte hoffentlich in die Röhre schauen, kann ich ja an das Eingemachte gehen...
Walter Oevel hat schon 1985 & 2001 was interessantes dazu geschrieben. Das PDF Dokument ist <<hier>> abrufbar. Er hat in diesem Dokument auch gleich einen von ihm konstruierten Kühlschrank für das Motorrad beschrieben den man wohl nicht brauchen wird wenn man folgendes von ihm gelesen hat:
Soweit das wichtigste von ihm. Wer jetzt eine genaue Beschreibung des selbstgebauten Kühlschranks lesen möchte muss jetzt im Originaldokument ab Kapitel 2 weiterlesen.Allgemeines zur Insulinkühlung
Die Sache ist langst nicht so kritisch: die Pharmaziefirmen geben zwar 8°C als Lagerungstemperatur an, dies scheint aber ein Wert zu sein, der die Haltbarkeit für Langzeitlagerung über Jahre hinweg garantieren soll. Walter Oevel hatte sich direkt an Chemiker der Insulinabteilung der großen Pharma-Firmen gewandt und dort folgende Informationen erhalten (inoffiziell aus Versicherungstechnischen Gründen bekommt man auf offizielle Anfragen nur die 8°C genannt): Im Zusammenhang mit implantierten Insulinpumpen ist die Haltbarkeit des Insulins bei Körpertemperatur recht genau untersucht worden. Nach 6 bis 8 Wochen Lagerung bei Körpertemperatur liegen die Aktivitätsraten immer noch über 90%, womit das Insulin für alle praktischen Belange voll verwendungsfähig ist.
Bei Temperaturen über 40°C wird es natürlich kritisch. Allerdings sei selbst nach kurzzeitigem Überhitzen (mehrere Stunden bei 50°C) Insulin noch bedingt verwendungsfähig, konkrete Zahlenwerte hatte Walter Oevel dazu allerdings nicht. In der Zeitschrift "Apotheken-Praxis" vom 15.8.96 befindet sich folgende Tabelle, welche die obigen Aussagen tendenziell bestätigen. Bei einer konstanten Lagertemperatur von 40°C wurde gemessen, nach welcher Zeit die Aktivität auf 98% bzw. auf 95% gesunken war:
Insulin 98% 95%
Actrapid 5 Wochen 14 Wochen
Semilente 2 Wochen 5 Wochen
Lente 1 Woche 4 Wochen
Rapitard 3 Wochen 7 Wochen
Ultralente 1 Woche 3 Wochen
Diese Aussagen stimmen auch mit den Erfahrungen von Walter Oevel überein. Walter Oevel trug stets einige Reserveampullen in seiner Jackentasche herum, falls man durch irgendwelche Umstände (Diebstahl, Unfall) mal von seinen eigentlichen Vorräten getrennt werden sollte. Eine dieser Ampullen, die 6 Wochen Afrika im Hochsommer (in der Regel 30°C bis 40°C und einige Nachmittage mit 50°C) ungekühlt hinter sich hatte, ist von ihm mal ausprobiert worden, nachdem er zurück war und der Stoffwechsel sich wieder auf "Heimat-Betrieb" umgestellt hatte: die Wirkung hatte zwar merklich nachgelassen, aber er konnte sich mit erhöhten Dosen und weniger Essen passabel über Wasser halten. Fazit: nicht für wochenlangen Gebrauch zu empfehlen, aber es ist gut zu wissen, da man zur Not auf jeden Fall durchhalten kann, bis man wieder an frisches Insulin herankommt.
Walter Oevel ist inzwischen nach mehreren Reisen in heißen Ländern zu der Einstellung gekommen, dass er bei Temperaturen bis zu 40°C gar nicht mehr über die Insulinkühlung nachdenkt. Man muss sich klar machen da man sich wirklich schon im Hochsommer in Südspanien oder halt Afrika befinden muss , um auf solche Temperaturen zu treffen. Für "normale" Fahrten innerhalb Europas tut es also in der Regel die Jackentaschenlösung. Genauer gesagt: Walter Oevel benutze eine ganz normale kleine Thermoskanne für den Transport der "Hauptvorräte" in etwas wärmeren Gefilden.
Andererseits: Man muss sich darüber im Klaren sein, da bei absolutem Insulinmangel innerhalb weniger Stunden Koma-Gefahr erreicht ist, man hat also keinerlei zeitlichen Spielraum, wenn durch irgendwelche unglücklichen Umstände der gesamte Insulinvorrat verdirbt. Das Insulin will damit sorgfältiger gehütet sein als etwa Pass und Geld.
Ein letzter Hinweis, falls das Insulin mal unterkühlt werden sollte: die Aktivität wird durch Gefrieren nicht beeinträchtigt, aber Depot-Insulin kristallisiert dabei zu Kurzzeit-Insulin um.
In verschieden Foren wird es als ausreichend beschrieben das Insulin in nasse Tücher einzuwickeln. Die Wasserverdunstung kühlt das Insulin genügend herab. Allerdings hat dies auch einen Nachteil. Wenn es sehr warm ist, verdunstet das Wasser relativ schnell und man muss das Tuch ständig befeuchten. Macht allerdings wenig Sinn, da z.B. Wasser bei einer Wüstendurchquerung egal ob in Afrika oder im Outback von Australien ein kostbares Gut ist und nicht an jeder Ecke vorhanden ist. Das führte zu der Lösung, das Insulin in Thermoskannen zu stecken. Nachts in der Wüste wird es bekanntlich kalt, bzw. im Hotel (wer nicht campen möchte) gibt es in der Regel auf jedem Zimmer einen kleinen Kühlschrank, dort kann man dann über Nacht die offene Thermoskanne und das Insulin wieder herunterkühlen. Manch Abenteurer möchte auf Nummer sicher gehen und hat auch etwas Wasser in die Thermoskanne gefüllt. Unisono ist aber bei allen die Meinung, dass diese Art der Insulinkühlung völlig ausreicht und sich somit auch für den insulinpflichtigen Diabetiker Abenteuertouren durch entlegene heiße Gebiete bewerkstelligen lassen.
Bei meinen Recherchen zu dem Thema bin ich des weiteren über Walter Oevel auf die Webseite der Firma FRIO gestoßen. Das Prinzip ist nach deren ihrer Aussage recht einfach:
Ich habe mir jetzt mal so eine Tasche bestellt und werde sie testen und auch hier davon berichten. Auch habe ich mir vorgenommen verschiedene Temperaturexperimente durchzuführen und mit Bildern zu belegen. Um wieviel erhöht sich die Temperatur des Insulins in einer Thermoskanne nur mit Luft, mit feuchtem Wickel, mit Wasser bei der und der Außentemperatur, usw..."Die Tasche wird lediglich in kaltes Wasser getaucht, woraufhin die enthaltenen Kristalle ein Gel bilden. Wenn Sie die Tasche anschließend mit einem Tuch leicht abwischen, fühlt sie sich trocken an. Nun stecken Sie das gekühlte Insulin hinein, und durch ein Verdunstungssystem bleibt es auch weiterhin gekühlt. Die kostenlos beigefügte Cambrelle™ Außentasche schützt die umliegenden Gegenstände in Ihrer Handtasche oder Ihrem Koffer."
Quelle: http://asphaltindianer.blogspot.de/2013 ... eisen.html" onclick="window.open(this.href);return false;