Fett an Kardan, was denn nun

Alles zur Technik der 1200er Boxermodelle.
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Henk
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Fett an Kardan, was denn nun

Beitrag von Henk »

Hallo zusammen,

nach Umstieg von R1100GS auf R1200ST (ich bin einfach zu kurz :-)) wollte ich dem neuen Mopped was Gutes tun und das Öl im Endantrieb wechseln.
Nun habe ich die Abklapplösung vor der Nase, da die Ölablasschraube am Winkelgetriebe wegrationalisiert wurde. Na toll, sogar ne neue Mutter für die Kardanstütze wird benötigt. Das ist echt mal unkomfortabel!
Zu meiner eigentlichen Frage: Es wurde bereits hinlänglich diskutiert, dass natürlich NBU 30 an die Schiebesitze des Kardans und an die Steckverzahnungen gehört. Nach der offiziellen BMW Repair and Service Data CD wir aber eindeutig an mehreren Stellen auf Optimoly TA zur Schmierung der Verzahnung hingewiesen, der Faltenbalg soll aber mit NBU 30 geschmiert werden (da geht wahrscheinlich auch NIVEA)
Kennt jemand von Euch diesen Fehler in der BMW RSD, wurde er mittlerweile behoben bei neueren Versionen, oder wird mittlerweile wirklich Optimoly TA am Kardan in der BMW Werkstatt eingesetzt?
Ich kenne solche Themen auch aus meiner beruflichen Praxis, da gibt es eine jahrzehntelage Empfehlung für optimale Schmierstoffe (zum Beispiel NBU 15 für schnelldrehende Spindellager in Werkzeugmaschinen), bis irgendwann mal jemand merkt und nachweist, dass auch was anderes wunderbar passt.
Grundsätzlich ist der Einsatz von Optimoly TA auch am Kardan denkbar, siehe Datenblatt:
„Molub-Alloy Paste TA (neuer Name) wird als Grund- und Dünnfilmschmierung für thermisch hoch belastete Gleitflächen verwendet.“
Ich würde mich freuen, wenn jemand von Euch was dazu sagen kann, zum Beispiel ob es sich hier um einen redaktionellen Fehler in der Doku handelt oder eine Weiterentwicklung seitens BMW.

Danke und Grüße
Henk
teileklaus
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Re: Fett an Kardan, was denn nun

Beitrag von teileklaus »

ich habe Fuchs Lubritech Gleitmo 805 in der Kilodose.
viel Grüße, Klaus
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gerd_
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Re: Fett an Kardan, was denn nun

Beitrag von gerd_ »

Hi
BMW gibt eben das an was "ab Werk" hingeschmiert wird. Ob es da Anderes, Besseres, etc. gibt, interessiert nicht weiter. Vielleicht kauft BMW alle Spezialschmierstoffe bei Klüber, will nicht zig Schmierstofflieferanten oder der Herr Klüber ist ein Spezl eines Vorstandes in München (glaub' ich nicht weil er da viiiiele Vorstände kennen müsste).
Vielleicht hat auch mal ein Lieferant einen grossen Eimer in die Fertigung gestellt und BMW testet das Zeug.
Weshalb sollte BMW zig "Diverses" testen und freigeben? Haben sie doch nix davon.

Auch bei den HAG der 1200 gibt es (letztlich) ab 2010 wieder die vernünftige Lösung (die schon 30 Jahre lang bekannt war; back to the roots). Du fährst lediglich ein zu altes (Zwischen-)modell :-).
gerd
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Antoine de Saint=Exupéry
Henk
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Re: Fett an Kardan, was denn nun

Beitrag von Henk »

Hallo Gerd,

Danke für Deine Einschätzung! Welche Motivation BMW hat, das Fett mal zu ändern, kann ich natürlich nicht einschätzen. Oft reicht es, wenn strategisch eine "second source" gesucht wird oder der Preis eines Lieferanten nicht tief genug zu drücken war.

Es soll bei mir auch nicht an dem Aufpreis von 10 Euro/50ml Fett scheitern. Ich wollte halt nur wissen, ob sich das OPTIMOLY TA bei BMW mittlerweile etabliert hat, oder ob es schlichtweg ein Fehler in der Anleitung ist.
Ich habe gerade mal nachgesehen, bei der R1200GS ab März 11 zum Beispiel ist ebenfalls noch die Empfehlung OPTIMOLY TA für die Keilwellenverzahnung in Repair and Service Data vorgesehen. Stand der Quelle ist 2015.
Ich denke es geht wohl beides, möchte halt nur nicht verschiedene Fette mischen. Die Keilwellenverzahnung komplett entfetten, nur weil ich mal das Öl im Endantrieb tauschen will, ist auch was mühsam.

Viele Grüße

Henk
teileklaus
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Re: Fett an Kardan, was denn nun

Beitrag von teileklaus »

Hallo, die Hochtemperatur wird sich in Grenzen halten, an der Stelle ist Abschleuderfestigkeit mehr die Anforderung zur exzelenten Gleitwirkung. PFTE Festschmierstoff Partikel.
viel Grüße, Klaus
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gerd_
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Re: Fett an Kardan, was denn nun

Beitrag von gerd_ »

Hi
Ich glaube nicht, dass eine Grundreinigung nötig ist wenn man ein anderes Fett benutzt. Die Anforderungen sind schliesslich gleich.
Schliesslich muss man Motorenöle beliebig mischen können wobei eben minimal die Eigenschaften des schlechtesten Öls erhalten bleiben.
Daraus und aus den praktischen Anforderungen die Mischbarkeit von Fetten abzuleitend ist zwar nicht zwingend richtig, erscheint mir aber realistisch.
gerd
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Antoine de Saint=Exupéry
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