Motortotalschaden: Lohnt Reparatur noch?

[uwehans]

Habe etwas Pech: Motorrad R 1150 RT von einem Händler privat Freitagabend gekauft und am selben Wochenende mit (wahrscheinlich) Motortotalschaden liegen geblieben. Das Motorrad ist gut 60Tkm gelaufen, begann bei ca. (erstmals) 160 km/h zu rauchen, Ölverlust, Leistungsverlust und dann ausrollen auf dem Standstreifen. Diagnose der Werkstatt: keine Kompression auf beiden Zylindern, das Öl richtig alt (offenbar keine Insp. gemacht wie abgestempelt).
Die BMW Fachwerkstatt kalkulierte mit 1700 EUR neuer Rumpfmotor, dann neue Kolben+Zylinder, Einbau/Einstellarbeiten = alles in allem runde 5000 EUR.
Es handelt sich um die Doppelzündervariante. Alternativ halt Abgabe an einen Aufkäufer für 800 EUR (inkl. Topcase, Koffer, Radio usw.).

Meine Frage ist jetzt: Inwiefern lohnt sich ein neuer Motor ggf. doch? Das Motorrad steht sonst ganz gut da + eigentlich ist es das, was ich fahren wollte.
Kann man davon ausgehen: Neuer Motor und alles gut? Oder sind Schäden auch im Bereich Getriebe/Kardan /Elektrik als Folgeschäden zu befürchten?
Gibt es auch ähnlich wie bei Automotoren Firmen, die BMW-Boxer-Motoren günstig generalüberholen?

Schon mal herzlichen Dank für Eure Tipps!

[reich]

Ich würde mich an den Verkäufer wenden. Wahrscheinlich hat er sich aus der Garantie rausgemogelt aber die behauptete Inspektion ist eine zugesicherte Eigenschaft...
Caspar

[gerd_]

Hi
Ein neuer Motor übertrifft den Zeitwert deutlich. Abgesehen davon, dass dieser schnelle Tod sehr merkwürdig ist, würde ich wenn, dann einen gebrauchten Motor einbauen. Da gibt es Brauchbares ab 1500 EUR. Ich hab' 2000 für einen mit 3000 km bezahlt.
gerd

[Fahri01]

Frage:
Wie kann ich von einem Händler privat kaufen?
Wenn ich bei einem Händler kaufe, dann mit Rechnung und Garantie!
Sonst ist da etwas faul.

[uwehans]

Klar, über die rechtliche Seite muss man auch reden.
Der Verkauf fand zwar im Zweiradgeschäft des Händlers statt (der Händler ist Zweiradmechanikermeister und hat einen Gebrauchtmotorradhandel). Allerdings teilte er beim Ausfüllen des Kaufvertrags mit, dass er die BMW für sich gekauft habe, aber seine Frau dies dann nicht wollte und er die deshalb ohne sie auf sich zugelassen zu haben nun privat an mich verkaufe. Darf er ja. Mich beruhigten halt die vielen Stempel von ihm mit seiner Unterschrift bezüglich geleisteter Wartung, Inspektionsservice, frischer Bremsenservice mit neuen Bremsflüssigkeiten in beiden Regelkreisen usw. Leider wohl nicht viel wert wert, denn der BMW Fachhändler hat die Bremsflüssigkeit gemessen , die ist leider def. alt .
Da aber ganz frische Reifen aufgezogen waren, durfte ich die BMW nur sehr vorsichtig bewegen, so max 80 Km/h bin ich da gefahren bei der Probefahrt. Dass dann beim allerstenmal Beschleunigen auf 160 gleich der Motor auseinander bricht , hat mich schon heftig enttäuscht .
Den Händler wohl weniger ,denn der will von einer Rücknahme nichts wissen .
Daher muss ich jetzt eine Lösung finden. Ein kompletter Gebrauchtmotor mit nur 3000 km für 2000 Euro hört sich super an. Wo findet man sowas?

[BMW Peter]

. Mich beruhigten halt die vielen Stempel von ihm mit seiner Unterschrift bezüglich geleisteter Wartung, Inspektionsservice, frischer Bremsenservice mit neuen Bremsflüssigkeiten in beiden Regelkreisen usw. Leider wohl nicht viel wert wert, denn der BMW Fachhändler hat die Bremsflüssigkeit gemessen , die ist leider def. alt .

An deiner Stelle würde ich einen Rechstanwalt aufsuchen und fragen ob da nicht arglistige Täuschung vorliegt.
In dem Fall kannst du auch bei Privatverkauf vom Kaufvertrag zurücktreten.

[Larsi]

An deiner Stelle würde ich einen Rechstanwalt aufsuchen und fragen ob da nicht arglistige Täuschung vorliegt.
In dem Fall kannst du auch bei Privatverkauf vom Kaufvertrag zurücktreten.

zumal der verkäufer ein sachkundiger mensch ist ...

unter 1000€:
http://www.ebay.de/itm/BMW-R-1150-RT-R- ... Swwo1Xf~id

[doerk]

Vielleicht mal Norbert fragen:

http://boxer-motorrad-shop.de/16137/162 ... ion*id*val*

[teileklaus]

hallo mein Beileid.
nachdem der Motor nicht mal 1000 km bei dir gehalten hat, ist das für mich schon ein faules Geschäft gewesen.
Ich würde (ungeachtet der rechtlichen Schritte die du einleiten solltest) überlegen ob ich nicht entweder einen gebrauchten Motor einbauen oder doch verkaufen und eine Andere her, was schnell wieder fahrbereit macht.
Willst du denn jetzt weiterfahren oder doch vl nur noch 500 km und dann bis zum Frühjahr nicht mehr viel.
Also schnell abmelden und schriftlich mit dem Verkäufer verhandeln.
Die Motoren der R sind normal sehr haltbar und 100 000 km garnichts Bedrohliches, wenn alles regelmäßig nachgesehen wird. meine 11 er hat 160000km mit Tuning .
Wird der Motor gewechselt, würde ich bei meinem Kunden auch gleich alles was ich da sehe und nicht mehr ganz top ist, mit ersetzen. Kupplung prüfen usw.
Auf jeden Fall den Ölkühler wegen möglicher Späne im Ölkreislauf mit erneuern auch Pleuellagerschalen des Spendermotors unten ersetzen. Dann macht auch ein 70 000 km Motor weitere 70 000 ohne Probleme.
Motoren aus Unfallschäden bergen die Gefahr, dass der Motor noch laufend seitlich ligend öhne Öldruck weitergelaufen ist, was nicht gut für die Lager ist.
Dann lieber einen, der mehr KM drauf hat kaufen.
Der Umbau ist sehr aufwändig, bei der RT durch Verkleidung noch mal mehr.. Also sollte das mit 3000.- ungefähr abgehen.
Wenn es meine wäre, würde ich natürlich vorher eine Reparatur des Motors prüfen, erst muss ja mal klar sein, warum auf beiden Zyl keine Kompression?, das ist für mich unklar. Meine würde ggf eine KW neue Lager und Wössner Kolben bekommen. 3 Tage Arbeit dann liefe sie wieder.

[uwehans]

Also herzlichen Dank an alle, das sind richtig gute Tipps. Dass man den Ölkühler mitwechseln soll etc. von teileklaus, aber auch der Link von doerk (der scheint ja *neue* R1150 Motoren ab Lager zu haben). Und gut, zum Anwalt bin ich jetzt auch.
@teileklaus: Mit den 3000 EUR meintest Du wohl nur die Arbeit, also zzgl. Ersatzmotor und Nebenaggregate/Ölkühler usw.? Wenn ich mit der Wandlung nicht durchkomme, werde ich das doch mal ins Auge fassen und berichten.

[ChiemgauQtreiber]

Zum Händler
Wenn er einen Bremsenservice bestätigt, aber nicht durchgeführt hat - das ist in meinen Augen Betrug oder arglistige Täuschung
Und dann wird ein Anwalt auch alle anderen Service in Frage stellen
Und was das dann für Auswirkungen auf die Glaubwürdigkeit der restlichen Aussagen hat, kann man sich ja denken

Mit der Darstellung würde ich ihn mal konfrontiert und ob er sich das mit der Rückabwicklung dan doch vorstellen könnte



GrusS Richard

[ChiemgauQtreiber]

Gibts den einen tragfähigen Befund, was die Ursache war?
Habe ich bisher nichts davon gelesen (oder übersehen?),
Vielleicht lässt dann das noch mehr den Rückschluss zu, das alle bestätigten Arbeiten nur papiermässig durchgeführt wurden? (Täuschung?)
Oder das er bei ordnungsgemäßer Durchführung den drohenden Schaden ev. Sogar schon erkannt hat?

GrusS Richard

[gerd_]

Hi

Klar, über die rechtliche Seite muss man auch reden.
..
Daher muss ich jetzt eine Lösung finden. Ein kompletter Gebrauchtmotor mit nur 3000 km für 2000 Euro hört sich super an. Wo findet man sowas?

Motorrad SPÄNGLER Tel. 09141-70774, Weissenburg/Bayern

Doch wie heisst das bei uns? Der Verkauf stinkt. Spätestens beim zugesicherten, aber nicht durchgeführten KD.
Zum Preis für einen Motortausch: Von BMW sind 20 Stunden Arbeitszeit veranschlagt.

Und frag' mal den Vor(vor)besitzer (also den vor dem Händler) ob er irgendetwas zu erzählen hat. Zu befürchten hat der ja nix. Auch dann nicht wenn er sagt "ich hab' das Ding mit einem Kolbenkipper abgegeben (o.Ä.)"
gerd

[BMW Peter]

Auf jeden Fall würde ich bis zum Gespräch mit dem Anwalt, nichts an der Kiste machen oder machen lassen.

[uwehans]

Also richtig auseinandergebaut ist der Motor noch nicht. Zum einen habe/hatte ich ja die Hoffnung, dass der Verkäufer die BMW zurücknimmt und wollte da nichts auseinandernehmen lassen, was mich nur kostet. Zum anderen - da habt ihr recht - würde es ggf. einem Gutachter nachher nur die Arbeit schwerer machen. Der Motortotalschaden ist halt von der Werkstatt als sehr wahrscheinlich angesehen worden, weil auf beiden Zylindern keine Kompression mehr war.

Im Nachhinein könnte man natürlich meinen, dass der Händler was wusste, denn ihm war EXTREM wichtiig, dass ich das Motorrad nur sehr vorsichtig bewege während der Probefahrt (wegen dem total neuen Reifen) und er lotste mich über Stadtstrassen und nur eine sehr kurze Landstraßenstrecke, wo ich nirgends viel mehr als 80 km/h fahren konnte. Auch auf der Heimfahrt (in Dunkelheit, Regen/Nebel) bin ich eigentlich nur geschlichen, so 100-max. 120 km/h lt. Tacho. Eigentlich mehr als meine früheren Einzylinder, mein Handballen wurde fast taub davon. Und nach insgesamt rd. 400 km an dem Wochenende war dann eben der Totalschaden da.

Eigentlich hätte ich genauer ins Inspektionsheft gucken sollen, denn die vorletzte Inspektion war von 2012. Also womöglich 4 Jahre keine Inspektion gelaufen, das kann nicht gut tun. Den Vorvorbesitzer werde ich mal anrufen versuchen.

[der niederrheiner]

Meines Wissens kann der Händler gar nicht Privat verkaufen.

Soll angeblich auf alle „Geschäftsleute" zutreffen. Egal welches Geschäft. Ich hab's so verstanden, das auch ein selbstständiger Dachdecker für mehr gradstehen muß, wenn er sein Kfz verkauft, als 'n Privatmann. . .


Stephan

[teileklaus]

wieso sollte ein Selbstständiger nicht privat verkaufen können, was sein privates Eigentum ist ( wenn es das auch war) ?
Lediglich kann er sich als KFZ Meister nicht so ahnungslos stellen wie ein Dachdecker, wenn sein Motorrad bevor er es veräußert hat, motorisch Geräusche machte. Da ist er Sachkundiger von dem mehr verlangt und erwartet wird.
Gruß Klaus

[uwehans]

Also die Geräusche kann ich nicht beurteilen. Aber es hat wie oben (ein Satz im letzten Beitrag von mir ist unvollständig, sorry) schon geschrieben von Anfang an ziemlich vibriert, sodass mir der Handballen rechts fast taub geworden war. Konnte das allerdings nicht einschätzen, dachte, die Boxer vibrieren halt Einzylinder-like.

[teileklaus]

Also erst mal Pause bis ein Sachverständiger die Sache ( teuer) geprüft hat, wenn der Händler nicht vl schon auf Anwalts Schreiben hin einlenkt und wandelt.

[frankie303]

Hallo, dieser Thread ist ja schon älter, wie ist denn diese Sache ausgegangen?
Zu dem was der niederrheiner in #16 schrieb, gab's neulich einen interessanten Thread bei den 2-ventilern.
Tatsächlich muss sogar ein z.B. Gastwirt Gewährleistung geben, wenn er ein Fahrzeug verkauft, das aus den Betriebsvermögen stammt. Wenn er es umschreibt, gibt es eine Frist von einem Jahr, bevor er es dann als Privatmann (also ohne Gewährleistung) verkaufen kann.
Ich denke, es lohnt sich da schon mal, nachzuhaken, wie das Fahrzeug erworben wurde. Denn (meine Meinung) wenn z.B. auf dem Kaufvertrag als Käufer die Firma steht, kann er nicht behaupten, er habe es privat für seine Frau gekauft.

Gruss Frankie


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[zyklotrop]

Tatsächlich muss sogar ein z.B. Gastwirt Gewährleistung geben, wenn er ein Fahrzeug verkauft, das aus den Betriebsvermögen stammt. Wenn er es umschreibt, gibt es eine Frist von einem Jahr, bevor er es dann als Privatmann (also ohne Gewährleistung) verkaufen kann.

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Das stimmt so nicht. Auch ein selbstständiger Vertreter, z.b. muss seinen Firmenwagen nicht mit Gewährleistung verkaufen, wenn das Objekt keine Handelsware ist. Das wurde vor einiger Zeit geändert.

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[frankie303]

Hallo zyklotrop,

ich selbst besitze nicht das nötige Fachwissen, sondern habe nur wiedergegeben, was ich gelesen hatte. Wen es interessiert, der möge hier: http://forum.2-ventiler.de/vbboard/show ... istenfrage nachlesen.
Ein Fachanwalt wird hier bestimmt kompetente Auskunft geben können.

Gruss Frankie


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