R80RT Bj86 Aussetzer nach einiger Zeit mit 100kmh

Alles zur Technik der alten 2-Ventiler Boxermodelle.
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hfb
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R80RT Bj86 Aussetzer nach einiger Zeit mit 100kmh

Beitrag von hfb »

Hallo Leute,

ich bin neu hier, wenn ich also noch Fehler im Forum mache, bitte mit Nachsicht korrigieren.

Wie oben gesagt, hat meine R80 vor einiger Zeit begonnen rauh zu laufen unter starkem Leistungsverlust, wenn ich vorher mit 100kmh oder mehr unterwegs war. Noch davor hat sich das selbe Verhalten gezeigt, wenn ich mit Sozius unterwegs war. Im Laufe der Zeit ist das immer schlimmer geworden. Alles möglich wurde überprüft auch eine Forenmeinung, es könnten die Membrane der Vergaser sein.

So blieb zuletzt die Forenmeinung übrig, dass die Zündspule defekt sein könnte. Ich bin zwar noch unsicher, weil es eben immer nur nach BElastung auftritt, aber auch die Zündspule wird ja dann mehr gefordert.
Entsprechend der Anleitung hier habe ich die nun ausgebaut. (Doppelspule, schwarz; Bosch Teilenummer 0 221 500 203 steht auf dem Metallträger). Dabei fiel mir auf, das die Tülle des eine Primärsteckers gerissen ist und zurückgeschoben war.
- An der Zündspule ist zwar ein Trennsteg zwischen den beiden Anschlüssen, aber ist es trotzdem evtl möglich, das hier Überschläge vorkommen.
- Nach der Messung bekomme ich nicht die genannten Widerstandwerte: bei mir (Sollwert in Klammern) Pri: 0,4 (1,15-1,32); Sek: 12,4k(7,5-9,15k)
Ich kann mir vorstellen, dass es primär eine Windungsschluss gibt, so dass nach einiger Zeit Lastfahrt (mit weiteren Windungsschlüssen?) die Zündenergie nicht mehr reicht. Der höhere sekundärwert sollte eigentlich nicht problematisch sein, wenn es mehr Windungen oder dünnerer Querschnitt ist; falls es allerdings Übergangswiderstände von der Wicklung in die Anschlüsse gibt, dann könnte auch das ein Grund sein, denke ich.

Kann jemand sagen, dass die von mir gemessenen Widerstandwerte definitv eine defekte Zündspule bedeuten?

Haarrisse muss ich noch prüfen, aber eine erste Sichtung hat weder Abbrandspuren auf dem Spulenkörper gezeigt (schwer zu erkennen bei der schwarzen Spule), noch offensichtliche Risse. Für Kommentare zu den obigen Fragen vorab wäre ic dankbar, damit ich nicht noch mehr Zeit verliere meine R80 wieder auf die Straße zu bringen.

- Die weitere Sichtung hat nun noch etwas ergeben. Das oberste Blech des Blechpaketes ist auf der Anschlussseite hochgewölbt, mittig mindestens 1mm. Es sind Rostspuren erkennbar. Das dürfte die Wirkung des Blechpaketes als Magnetismusleiter beinflussen. Kann jemand bstätigen, dass das zu den Problemen führen kann?

- Ich habe nun im einen Anschluss der Sekundärseite (Zündkabelanschluss für den linken Zylinder) schwarze Spuren (Abbrand) entdeckt. Der Anschluss schein aus einem Kupferzylinder zu bestehen, der am Ende kegelförmig geschlossen ist. Zwischen etwa 2 und 7 Uhr ist der Kegel deutlich mit einem schwarzen Belag bedeckt, der sich dann ca 4mm in den Zylinder hinein zieht und dabei in Streifen aufteilt. Das dürfte oxidiertes Kupfer sein und von einem nicht gut sitzenden Zündkabel herrühren, oder? Die Oxidschicht bildet einen Widerstand beim Stromfluss in das Zündkabel und damit Funkenschwäche, worauf sicher mehr Energie in die Seite ohne Arbeitstakt geht.
Jemand einen Vorschlag, wie ich das reinigen kann und was man tun kann, um einen guten Kontakt des Zündkabels zu sichern? Oder muss ich annehmen, dass der Kupferbecher zu groß ist, bzw der Stecker am Zündkabel zu dünn und ich beides wechseln muß?

hfb
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Gaucho
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Re: R80RT Bj86 Aussetzer nach einiger Zeit mit 100kmh

Beitrag von Gaucho »

Ich hatte das Phänomen auch mal mit meiner grauen Zündspule.
Mit messen war da nicht, immer alles ok. Haarrisse kannst du auch fast nicht sehen.
Meistens trat es auf, wenn es feucht wurde. (Bei Regen)
Spule getauscht und dann war Ruhe.

Sonst fallen mir noch diverse andere Fehlerquellen ein:
  • Zündgeschirr vergammelt und somit Aussetzer. Mal den Zündstecker von der Leitung drehen. Oder eifach prophylaktisch neue von NGK kaufen. Kosten nicht die Welt.
    Vergasermembran. Man nach Rissen schaun.
    Kopfdichtung nicht mehr 100% dicht. Leckt evtl. Öl?
    Wieviel hat sie denn runter. Evtl. sind ja die Kolbenringe verschlissen. Dann hast du aber unter Last blauen Qualm aus dem Topf.
Viele GSse,
Ulf
hfb
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Re: R80RT Bj86 Aussetzer nach einiger Zeit mit 100kmh

Beitrag von hfb »

Hallo Ulf,

Vergasermebranen sind kontrolliert, Zündkabel ok, fahre fasst nie im Nassen tritt also immer auch bei Trockenheit auf.

Motor hat 86000 drauf, Kompression ist ok, kein Qualm und kein Öl an der Kopfdichtung. Damit schiedet das wohl aus. Obwohl Kolbenringe ein logischer Grund wäre, weil mit wärmerem Motor das Öl dünnflüssiger wird und dann die Kompression nachließe. Die alten Motoren haben auch alle Öl verbraucht, schon meine 75/7 in 1977 gekauft hat nach 3 Jahren auch immer etwas Öl verbraucht bei ca 50000 km, aber auch schon vorher. Das galt damals als normal und ich denke, bei meine Baujahr hier 1986 auch.

Das mit dem Messen hab ich befürchtet, aber die Abweichung primär ist doch grob (nur 30% vom Soll). Hat mal wer eine neue gemessen und auch deutlich niedrigere Werte als 1,2Ohm gehabt?
Mein Hauptverdacht richtet sich aber gegen die Kontaktierung für das linke Zündkabel. Wenn es da Oxidation gibt, gibt es auch eine Funkenstrecke zwischen Zündspule und Kabel und die Spannung fehlt dann an der Zündkerze. Einzig die Abhängigkeit von den vorher gefahrenen KMs mit 100 kmh und mehr kann ich nicht erklären.

Muss dazu noch ergänzen, dass ich nach dem ersten Auftreten später manchmal das Gefühl hatte, der Motor lüft recht rau - vielleicht Zündaussetzer immer mal für einen Takt, oder schlechter Brennverlauf wegen schwachem Zündfunken. Will mir morgen noch mal die linke Kerze (besser beide) ansehen.

Tendiere insgesamt auf die Zündspule als verdächtig. Wegen des Abbrandes werde ich das Angebot aus dem Ersatzteilkatalog von Zündspule mit Zündkabeln wohl bestellen und einbauen. Werde die neue Messen und die Werte hier posten. Außerdem natürlich auch Erfolg/Misserfolg hier bekannt geben.

Danke für Die Infos
hfb
kunzumla
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Re: R80RT Bj86 Aussetzer nach einiger Zeit mit 100kmh

Beitrag von kunzumla »

Moin,
Kann auch der Zündimpulsgeber sein.
Gruß
Kunzumla
hfb
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Re: R80RT Bj86 Aussetzer nach einiger Zeit mit 100kmh

Beitrag von hfb »

Hallo Leute,

Stand der Dinge,

habe neue Zündspule, Zündkabel und Kerzen eingebaut. Bin wieder durch den TÜV gekommen. Heute habe ich nun die Probe auf's Exempel gemacht und bin auf die Autobahn zum Testen. Leider kam so nach 30 km zwar nicht die alte Geschichte, aber der Motor begann sehr rau zu laufen (bei 5000U/min im 5ten Gang), würde es als Klopfen (Verbrennung) einstufen. Die Schose ist also leider nicht besser. Vielleicht haben sich 2 Störungen überlappt?
Fuhr dann langsamer, dann war es gleich weg. Bin nach weiteren 8 km runter von der Autobahn und den Rest auf Landstrasse heim. Da trat es noch mal bei ca 4500 im 4ten Gang auf. Öltemeperatur war auf der Autobahn bei 80°, stieg dann auf der Landstrasse mit den Ampelstops noch etwas an, blieb aber unter 90°.

Zu Hause hab ich dann erst Mittag gegessen und dann nach den Kerzen geguckt. Sahen meines Erachtens nicht sehr schön aus:
1: Die Ringfläche am Gewindeende war ölig schwarz.
2: Der Isolierkörper der Mittelelektrode hatte eine ca 2mm breite, 4mm lange schwarze Stelle beginnend bei der Elektrode. Die rechte Kerze deutlicher, als die linke.

Ölstand gecheckt, ist nicht zu viel drin.

Was läßt sich aus dem Kerzenbild schließen?
Kann es Ablagerungen geben, wegen der langen Standzeit?
Hat jemand andere Tips bei diesem Motorverhalten (Lager?, Kompression?)

Wäre sehr froh, wenn mir jemand weiterhelfen kann, hänge an meinem Gerät, bin aber beschränkt bei den Finanzen.

NACHTRAG

@kunzumla
Woher kommt die Abhängigkeit, von der vorausgehenden Lastfahrt (Motortemperatur?) wenn es der zündimpulsgeber sein soll?

hfb
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Gaucho
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Re: R80RT Bj86 Aussetzer nach einiger Zeit mit 100kmh

Beitrag von Gaucho »

Hallo hfb,

Danke für deine weitere Teilhabe an deinem Problem.

Wenn die Kerzen ölig sind läuft die Karre deutlich zu fett.
Da bei höheren Drehzahlen das Gemisch eher magerer wird, tippe ich bei dir auf einen Fehler in der Gemischanhebung (Choke).
Wenn der nicht richtig schließt läufts zu fett.
Kann auch sein, dass alles zu Fett eingestellt ist und du ein Lock in einer Membrane hast. (Schau dir die ganz ganz genau an!)

Tu dir am besten den Gefallen und nimm die Vergaser mal komplett auseinander. Alle Verschleißteile wie Dichtungen (und auch die Membranen) neu rein.
Schön ultraschall Reinigen und wieder neu einstellen.

Hier findest du alles was du dazu wissen musst: http://www.restat.de/bing/bing-rev.htm

Wieviel hat der Motor eigentlich runter? Und wie ist es mit dem Ölverbrauch im allgemeinen?
Ich frage, weil es sonst auch noch die Kolbenringe sein könnten. Bläulicher Qualm ausm Topf? Lass mal jemanden hinter dir her fahren der dir ein Feedback gibt.

Halte uns bitte weiter auf dem Laufenden :)
Viele GSse,
Ulf
hfb
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Re: R80RT Bj86 Aussetzer nach einiger Zeit mit 100kmh

Beitrag von hfb »

Hallo Gaucho,

danke für Deine Hinweise. Die Vergaser Einstellung und Zustand der Membrane wurde vor meiner Aktion mit der Zündspule geprüft, nix gefunden.
Der Motor hat noch nicht ganz 100Tkm runter, aber der Ölverbrauch erschien mir nicht zu hoch. Lag zuletzt bei 1l/Tkm. Oder ist das zu viel?
Meine Befürchtung geht in Richtung Kolbenringe, Ventilführungen, im schlimmsten Fall Zylinder ausschleifen und neue Kolben. Ist das was, wo man bei der Laufleistung erwarten muss?

Gruss Hfb
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Gaucho
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Re: R80RT Bj86 Aussetzer nach einiger Zeit mit 100kmh

Beitrag von Gaucho »

Hallo HfB

1L auf 1.000km wäre für mich deutlich zu viel. Das hatte ich auf 5.-10.000km
Viele GSse,
Ulf
sabo2706
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Re: R80RT Bj86 Aussetzer nach einiger Zeit mit 100kmh

Beitrag von sabo2706 »

Auf das ich gleich verhauen werde......

Bei meiner 86er gab es ein Kombiproblem. Zündspule mit feinsten Rissen - bei Nebel war Ende. Dann SilentHektik verbaut und es war Ruhe.
Kurze Zeit später wieder ruckeln, rauherer Motorlauf, Ölverbrauch gestiegen, nicht mehr die richtige Leistung, bis der rechte Zylinder ganz ausfiel.
Vergaser auseinander gebaut und folgenden Zustand vorgefunden.

Bild zur besseren Erklärung des kommenden: http://www.google.de/imgres?imgurl=http ... 2INkqvqHeM

Die Düsennadel (Teil 1004.0) ist mit einem Nadelring (Teil 10011) gesichert. Bricht der Nadelring fällt die Düsennadel in den Vergaser nach unten und die Gemischaufbereitung kommt zum Stillstand. Bei mir hat der Nadelring durch Verschleiss, Vibrationen, oder durch falsche Härte der Düsennadel den Sitz (eine Nut an der Düsennadel) immer weiter erweitert. Somit wurde die Gemischaufbereitung in dem Vergaser immer schlechter/fetter. Irgendwann war die Düsennadel so weit verjüngt, dass sie einfach nach unten in den Vergaser gefallen ist, da der Nadelring sie nicht mehr halten konnte.

Bei Dir könnte es sein, dass es genau so ist, wie bei mir. Ich hatte mir einen Wolf gesucht nach dem Fehler! Habe dann beide Vergaser überholt und seit dem steht meine alte Q im Schuppen rum, da mir niemand beim einstellen der Vergaser helfen wollte. Nun ja.
Aber guck mal nach, ob es bei Dir auch so ist.

Viel Erfolg! :-)
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