R 1100 R - Anlasser rattert, ist aber ausgebaut ok

Alles zur Technik der 1100er & 850er Boxermodelle.
Antworten
Benutzeravatar
Dalmatiner
Beiträge: 6
Registriert: Di 19. Mai 2020, 20:23
Modell: R 1100R
Wohnort: 34582
Kontaktdaten:

R 1100 R - Anlasser rattert, ist aber ausgebaut ok

Beitrag von Dalmatiner »

Hallo Gemeinde,
bin neu (auch insg. in der BMW-Gemeinde) und benötige Hilfe.

Schadens-/Fehlerbeschreibung meiner R1100R 259R:
Die R angelassen und losgefahren. Nach 50 Metern angehalten, weil die ABS Lampen, wie schon öfter, blinkten und ich einen weiteren Startversuch machen wollte.
Zündung aus, Z. an, Start, Klack TOT. Moped ohne Strom (keine Birne brannte mehr) und nicht mehr zu starten.
Zuhause Starthilfe mit anderer Batterie und der Anlasser ratterte. Verdacht Anlassermotor - Magnetschalter zog an und fiel gleich wieder ab.
Neuen Valeo D6RA gekauft, umgebaut und offline getestet - i.O., heißt, Kabel anschließen und Klemme 50 auf AnlasserPlus führt zum Ausrücken und drehen des Anlassers unter ca. 4,5A im Leerlauf.
Angebaut (nur dran, nicht ein-), rattert er dann bei drücken des Startknopfes wieder mit gleicher (Auto-)Batterie wie offline.
Anschlüsse mit angeklemmter Batterie gemessen mit dem Ergebnis, dass das Kabel von Klemme 50 auch ohne Betätigung des Startknopfes schon 12V anzeigt.
Daraus werde ich irgendwie nicht schlau. Es dürfte doch nur 12V anliegen, wenn ich den Startknopf drücke oder nicht.
Das gelbe Anlassrelais im Sicherungskasten zieht bei drücken des Startknopfes an.
Motor (also der richtige) nicht fest

Das durch die vorhergehende Problematik mit den blinkenden ABS Lampen irgendetwas nicht passt, war mir irgendwie schon klar, daher hab ich schon mal ein bisschen gelesen und hatte bereits die Batterie oder den Anlasser als Problemverursacher im Auge.

Wie komme ich hier weiter, wer kann bei der weiteren Diagnose helfen?

Seid herzlich bedankt für Eure Hilfe...
Peter
Larsi
Beiträge: 2647
Registriert: Do 28. Jun 2012, 15:15

Re: R 1100 R - Anlasser rattert, ist aber ausgebaut ok

Beitrag von Larsi »

Das Thema mit den 12V an Klemme 50 hatten wir neulich.
https://www.gs-forum.eu/threads/magnets ... om.161664/

Das liegt daran, dass die Steuerwicklung des Entlastungsrelais darüber Masse bekommt. Sind aber nur wenige mA und stören den Starter nicht (ähnlich der früheren Nebelscheinwerferabschaltung über das Fernlicht).

Auch ich tippe auf Batterie wenn der Anlasser schon neu ist. ... kannst du die Moppedbatterie masseseitig abklemmen und nur über die Starthilfebatterie starten? Es kann sein, dass deine Moppedbatterie die Starthilfebatterie "runterzieht".
Benutzeravatar
Dalmatiner
Beiträge: 6
Registriert: Di 19. Mai 2020, 20:23
Modell: R 1100R
Wohnort: 34582
Kontaktdaten:

Re: R 1100 R - Anlasser rattert, ist aber ausgebaut ok

Beitrag von Dalmatiner »

Danke für die Antwort, Larsi!
Larsi hat geschrieben: Di 19. Mai 2020, 21:02 Das liegt daran, dass die Steuerwicklung des Entlastungsrelais darüber Masse bekommt. Sind aber nur wenige mA und stören den Starter nicht (ähnlich der früheren Nebelscheinwerferabschaltung über das Fernlicht).
Ok, danke. Hab dazu leider nix in der Suche gefunden.
Larsi hat geschrieben: Di 19. Mai 2020, 21:02Auch ich tippe auf Batterie wenn der Anlasser schon neu ist. ... kannst du die Moppedbatterie masseseitig abklemmen und nur über die Starthilfebatterie starten? Es kann sein, dass deine Moppedbatterie die Starthilfebatterie "runterzieht".
Ich hatte die Batterie schon vorher komplett aus dem Moped ausgebaut und mit einer anderen externen (Auto-)Batterie gearbeitet. Auf der Werkbank funktioniert der Anlasser damit, schiebt das Ritzel raus und dreht. Batteriemasse dabei am Gehäuse, Plus am oberen Anschluss und Klemme 50 dann daran gelegt.

Nebenbei gefragt...welche Drehrichtung muss der Anlasser haben?? Gegen den Uhrzeigersinn, oder) Ich Esel hab natürlich nicht drauf geschaut vor dem Kauf des Autoanlassers. :roll:

Wenn ich das ganze dann am (nicht im) Moped mache, den Anlasser an das Plus-Kabel und Klemme 50 anschließe und das Gehäuse an Motormasse halte und den Startknopf drücke, fängt der er wieder heftig an zu rattern (wohlgemerkt ohne den Motor antreiben zu müssen!).

Der einzige offensichtliche Unterschied ist, das das Klemme 50-Kabel nicht direkt vom Pluskabel abgegriffen ist, sondern vermutlich durch das halbe Moped geht, allerdings dennoch Spannung hat.

Ich werd heute Abend nochmal versuchen am Moped den Klemme 50-Anschluss wieder zu überbrücken und schaue was passiert. Sind dann ja eigentlich Werkbankbedingungen.

Was gibt es denn für Symptome, wenn das gelbe Anlassrelais nicht funktioniert bzw. kann man das durchmessen?

Besten Dank! :thumb:
Peter
Benutzeravatar
Dalmatiner
Beiträge: 6
Registriert: Di 19. Mai 2020, 20:23
Modell: R 1100R
Wohnort: 34582
Kontaktdaten:

Re: R 1100 R - Anlasser rattert, ist aber ausgebaut ok - Update

Beitrag von Dalmatiner »

Update (sorry, für den vielen Text, aber ich wäre echt dankbar für eine Hilfestellung!!):

Ich hatte einen schönen gebrauchten D6RA Autoanlasser gekauft und den Motor und den Magnetschalter an den BMW-Anlasser gebaut. Auf der Werkbank lief der Anlasser mit ca. 4,5A bei überbrückter Kl.50 auf Dauerplus (Klemme 30).
Am Moped hab ich den dann fest eingebaut und mit der externen Batterie den Startknopf betätigt. Ergebnis, das Ritzel kommt raus und fällt zurück (rattern).
Dann Klemme 50-Kabel ab und auf Klemme 30 überbrückt - Ergebnis = funktioniert!!!

Wo kann also das Problem liegen?? Welches Relais könnte in Frage kommen und wie kann ich das prüfen?

Als weiteren Test habe ich anschließend noch den Magnetschalter mit dem neuen Motor getestet und einen wesentlich höheren Strom gemessen (>10A). Man hörte auch, das sich die Einheit schwerer tat als mit dem ebenfalls neu-gebrauchten Magnetschalter aus dem Auto.

Danach habe ich nochmal den alten Anlasser mit neuem Magnetschalter getestet und ein noch schlechteres Ergebnis gehabt. Der Motor lief sehr schwer, was die Diagnose auf den defekten Anlassermotor (Marke unbekannt) zumindest bestätigte. Die Magnete sind aber in Ordnung und auch mit Blechen gesichert. Ein Schaden im Inneren ist nicht erkennbar und ich hatte alles auseinander inkl. dem Anker.

Scheinbar hat also auch der Magnetschalter eine Macke, sodass ich den auf jeden Fall mit auswechseln werde

Zu meinen Kenntnissen - ich halte mich für schraubermäßig einigermaßen geschickt, bin aber elektrisch ein Rookie. Einen Schaltplan kann ich nur bedingt lesen, und verstehe dabei die Wege, nicht unbedingt aber (mangels Kenntnis der Symbole) die verbauten Elemente bzw. deren Messmöglichkeiten.

DANKE für Eure Hilfe!!!

Nebenbei habe ich festgestellt, das mein schöner neuer Anlasser die falsche Drehrichtung hat. :o :lol: :roll:
Falls es jemanden interessiert, der es noch nicht weiß - man hört, dass der Magnetschalter das Ritzel rausschiebt und der Motor dreht, sonst passiert aber NICHTS im eingebauten Zustand, da das Ritzel im Freilauf nicht arretiert (welch Wunder :roll: ).
Benutzeravatar
skoss
Beiträge: 231
Registriert: Mi 30. Jul 2014, 22:38
Modell: .
R1100RT 4/1996
R1100RT 3/2000
R1250RT 10/2018
Wohnort: CH-3977 Granges (VS)

Re: R 1100 R - Anlasser rattert, ist aber ausgebaut ok

Beitrag von skoss »

Dalmatiner hat geschrieben: Mi 20. Mai 2020, 07:09 Was gibt es denn für Symptome, wenn das gelbe Anlassrelais nicht funktioniert bzw. kann man das durchmessen?
Das Starterrelais ist ja eigentlich nichts weiter als ein solider Schalter für etwas höhere Ströme, der verhindert, dass die Kontakte des filigranen Startschalter im Laufe der Zeit durch Lichtbogen bei jedem Schaltvorgang verbrennen und irgendwann nicht mehr zuverlässig funktioniert.

Um das Starterrelais als Ursache auszuschliessen, würde ich es mal rausziehen, und dann die beiden Klemmen 30 und 87 des Lastkreises im Relaissockel kurzschliessen, eventuell ein kurzes Stück Kabel mit einem Schalter bzw. Taster dort einstecken. Sobald die kurzgeschlossen sind, muss der Startermotor loslaufen. Das ist, als ob man den Starterknopf drückt, aber unabhängig vom Zustand von Killschalter, Seitenständerschalter, Kupplungsschalter und Gangschalter, und muss sogar bei ausgeschalteter Zündung funktionieren. Deshalb solltest Du zuvor sicherstellen, dass tatsächlich der Leerlauf eingelegt ist, und das Motorrad am besten auf dem Hauptständer steht und nicht auf dem Seitenständer.Der Anlasser muss dann laufen. Anspringen würde sie aber nur wenn der Killschalter auf Durchgang ist und auch der Seitenständer eingeklappt ist.

Durch diesen Test kannst Du zumindest das Starterrelais bzw. alles was davor ist, ausschliessen oder eben als mögliche Ursache identifizieren. Ändert sich an dem Phänomen nichts, ist das Relais nicht die Ursache.

Ich habe mir übrigens als Notbehelf für unterwegs ein Kabel gemacht mit 2 Flachsteckhülsen zum Einstecken in den Relaissockel. Damit kann ich bei Problemen mit Killschalter und Leerlaufschalter dennoch starten, muss aber selber darauf achten, dies nur in einem sicheren Zustand zu tun. Dort habe ich in Reihe einen Schalter, um diese Funktion zu deaktivieren und um nicht ohne Absicht zu starten, und einen Taster, den ich ihn auf Touren als alternativen Startknopf nutzen kann. Wenn ich das benötige, stecke ich das in den Relaissockel und führe die Schalter in den Bereich Tank / Tankrucksack nach aussen. Dann kann ich bei Bedarf schnell den Schalter umlegen, um den Taster zu aktivieren, mit dem Taster den Motor starten und danach den Schalter wieder ausschalten. Bei Pausen kommt das ganze unter den Sitz, damit niemand dran rumfummeln kann. Wie gesagt, der Anlasser dreht dann auch bei ausgeschalteter Zündung.

Von meiner Dropbox kannst Du Dir ein Bild herunterladen, auf welchem Du siehst, welche Klemmen das sind.
Zuletzt geändert von skoss am Do 21. Mai 2020, 20:20, insgesamt 1-mal geändert.
Viele Grüsse aus dem Wallis
Stefan
Benutzeravatar
Dalmatiner
Beiträge: 6
Registriert: Di 19. Mai 2020, 20:23
Modell: R 1100R
Wohnort: 34582
Kontaktdaten:

Re: R 1100 R - Anlasser rattert, ist aber ausgebaut ok

Beitrag von Dalmatiner »

Danke skoss !!!
Werde ich testen...
Benutzeravatar
Dalmatiner
Beiträge: 6
Registriert: Di 19. Mai 2020, 20:23
Modell: R 1100R
Wohnort: 34582
Kontaktdaten:

Re: R 1100 R - Anlasser rattert, ist aber ausgebaut ok

Beitrag von Dalmatiner »

So, ich habe den besagten Test nun durchgeführt...
skoss hat geschrieben: Do 21. Mai 2020, 12:52 Durch diesen Test kannst Du zumindest das Starterrelais bzw. alles was davor ist, ausschließen oder eben als mögliche Ursache identifizieren. Ändert sich an dem Phänomen nichts, ist das Relais nicht die Ursache.
Und siehe da, mit überbrücktem Relais funktioniert der Anlasser wie er soll. Gegencheck mit Relais ergibt wieder das klackern/rattern.

Leider ist der richtig herumdrehende Anlasser noch nicht da sodass ich nicht testen konnte, ob sie anspringt. Da muss ich noch abwarten.

Da werde ich mir mal schleunigst ein Anderes besorgen und weiter testen.

Gibt es denn Alternativen zu dem Originalrelais oder muss es ein Originales sein?

Wie man in der Folge die Killswitches testet hab ich grad schon gelesen?

(Ich hatte vorher schon ein "Problem" mit der Leerlaufkontrollleuchte, dem ich aber keine Beachtung geschenkt hatte.
Die Leerlaufkontrollleuchte ging manchmal nicht oder nur um einen Bruchteil bis mehrere Sekunden verzögert zur Leerlaufschaltung an.
Mittlerweile glaube ich ein bisschen, dass das was mit diesem Problem zu tun hat, da das auch mit dem Relais zusammenhängt.)
Edit: Quatsch...lesen hilft...hat wohl eher nix damit zu tun, sondern eher mit der ungenügenden BMW-Kompetenz dauerhaft funktionierende Schalter zu konstruieren... :roll: :lol:

Mal sehen...werde weiter berichten...

Danke einstweilen!!
Benutzeravatar
skoss
Beiträge: 231
Registriert: Mi 30. Jul 2014, 22:38
Modell: .
R1100RT 4/1996
R1100RT 3/2000
R1250RT 10/2018
Wohnort: CH-3977 Granges (VS)

Re: R 1100 R - Anlasser rattert, ist aber ausgebaut ok

Beitrag von skoss »

Die Leerlaufkontroll-Leuchte funktioniert bei vielen R1100ern nicht zuverlässig. Das ist auch bei meinen beiden R1100RT und der R1100R meiner Frau so. Das ist aber nicht tragisch, solange der Kupplungsschalter funktioniert. Dann kann man immer noch mit gezogener Kupplung starten, egal, ob der Leerlauf eingelegt ist oder nicht. Seitenständer muss halt eingeklappt sein und KIllschalter auf Durchgang, sonst geht gar nichts. Und für den Fall, dass der Kupplungsschalter unterwegs seinen Geist aufgibt und die Leerlauferkennung mal wieder unzuverlässig ist, habe ich mein Notbehelfs-Kabel dabei. Alternativ nur auf Bergen und Hügeln abstellen, sei dass man durch Anrollen starten kann.

Das Relais tauschen ist auf jeden Fall schonmal eine gute Idee. Es könnte durch eine defekte Batterie oder Anlasser geschädigt worden sein. Wenn die Spannung beim Startversuch soweit einbricht, dass das Relais abfällt, beginnt es zu flattern. Nach jedem Abfallen des Relais erholt sich die eingebrochene Spannung, da der Anlasser die Batterie nicht mehr belastet. Das Relais zieht wieder an und das Spiel geht von vorne los - Relaisflattern. Bei jedem Schliess- und Öffnungsvorgang des Lastkreises hat man nun einen kleinen Funken, der sich in die Kontaktfläche einbrennt, so dass der Kontakt schlechter wird.

Also: sicherstellen, dass Batterie und Anlasser, sowie die Masseverbindungen in Ordnung sind, Relais tauschen und sie müsste wieder ordentlich anspringen. Sollte das noch nicht helfen und das Relais flattert weiterhin, nicht lange orgeln, um es nicht wieder zu beschädigen.
Viele Grüsse aus dem Wallis
Stefan
Benutzeravatar
Dalmatiner
Beiträge: 6
Registriert: Di 19. Mai 2020, 20:23
Modell: R 1100R
Wohnort: 34582
Kontaktdaten:

Re: R 1100 R - Anlasser rattert, ist aber ausgebaut ok

Beitrag von Dalmatiner »

So, möchte einen abschließenden Bericht abgeben.
Die Maschine läuft wieder---
Fazit:
Ihr hatte ALLE Recht... :oops:
Doch lieber erst Geld in eine Batterie investieren (bei mir 35 Euro) und damit ABSOLUT sicherstellen das sie nicht der Übel Ursache ist. Egal, welche komischen Symptome das Moped diesbzgl. hat.
Dann den Anlasser (bei mir nun 37 Euro für einen neuen Chinesischen) und dann vielleicht das Relais (einen 10er gebraucht)...
Und nun gehts halt...

Zur weiteren Geschichte noch kurz...
Der richtig drehende Anlasser (vom 2CV-Ente) kam dann, passte aber vom Ankerritzel her nicht in das Planetengetriebe des bei mir verbauten, alten, defekten Anlassers. War vermutlich bereits kein Originaler mehr.
Also am Ende eben den neuen aus der Bucht. Wenn es ein bisschen hält ist gut, und Garantie :lol: gibts ja auch...

Das neue, gebrauchte Relais hab ich zunächst nicht verbaut, auch wenn die Diagnose vorher auf einen Defekt schließen ließ.

Danke allen, die sich für meine Geschichte interessiert haben und noch interessieren. :flower:
Ich hoffe, ihr kommt schneller zu einer wieder anspringenden Maschine...
Viele Grüße
Peter
Antworten