Kaufberatung R 850

Alles zur Technik der 1100er & 850er Boxermodelle.
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MartinV
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Kaufberatung R 850

Beitrag von MartinV »

Hallo in die Runde,

vielleicht ist der Thread hier besser aufgehoben als bei den Neuvorstellungen ;)

Letztens habe ich mir eine Probefahrt mit einer R 850 R gegönnt und bin nun leicht angefixt.

Die Gute ist Bj. 2004, 57 tkm, 4 VB und fahrwerksmäßig gegenüber meiner alten Huddel geradezu eine Offenbarung
Sie steht optisch auf den ersten Blick gut da und die Leistung reicht für meine Zwecke vollkommen aus.
Als Zubehör gibt es noch eine Wunderlich-Scheibe und zwei BMW-Koffer, vom Händler noch eine neue Batterie und frischen TÜV.

Es gibt keine sichtbaren Verölungen an Motor und Antrieb, keine sichtbaren Umfaller- oder Unfallschäden, kein KFR spürbar und auch keine auffälligen Geräusche, das Sechsganggetriebe besser als das, was ich von früheren BMW-Erfahrungen (R 65) her kenne.

Allerdings sehe ich das Ganze auch als Wundertüte, denn
- Kundendienstnachweise gibt es nicht , ebensowenig eine Historie über bisher durchgeführte Reparaturen, Teilnahme an Rückrufaktionen usw.
- großer Kundendienst ist fällig
- es ist ein ABS mit Bremskraftverstärker verbaut, bei der Probefahrt hat alles super funktioniert, es soll aber damit auch Probleme geben
- auf den Gabelstandrohren liegt ein leichter Ölfilm - ein Austausch er Simmerringe wäre also einzuplanen
- Bremsbeläge ca. 3-4 mm
- Reifen ca. 50 %

Gibt es noch wichtige Punkte, die zu checken wären?

Ist der aufgerufene Preis von 3.950 EUR für das Gesamtpaket fair oder übertrieben?

Ich gehe mal davon aus, dass bei der 850er die Trockenkupplung länger hält als bei einer 1150er, aber wie lange halten die überhaupt?

Könnte man ggf. die Bremsanlage auf eine unproblematischere Version ohne BKV zurück- oder aufrüsten?

Welche Kosten muss man beim freundlichen BMW-Händler für den großen KD, Wechsel der Gabelsimmerringe und Bremsbeläge einplanen?

Viele Grüße aus Würzburg
MartinV
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GSLeo
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Re: Kaufberatung R 850

Beitrag von GSLeo »

Hi

mir wäre das zu teuer für eine 850er - für knapp 4k bekommt man auch schon echt schicke andere Mopeds - nicht nur BMW.

Generell ist kein Scheckheft kein Ausschluss... Hauptsache gut gewartet und das sieht man bei genauer Betrachtung nunmal schon... Spekulationen über Fehler in der Zukunft kann dir keiner beantworten. Am Ende ist es auch ein Bauchgefühl...

Hab mir vor kurzem ne 97er 1100 für 2500€ geholt. Alles gemacht an Wartung was man machen kann - neue Batterie, Starter, Bremse, Stahlflex und etc etc. auch kein Heft. Dem Verkäufer lag was an dem Bike - aber wenn nun was größere kommen soll ist dem halt auch so.. Aber ist das schon ein Unterschied ob ich 2k oder 4k für ein Moped gleich am Anfang hinlege...

IABS würde ich nicht wollen - aber da gibt es auch andere Meinungen von deutlich eingeseseneren Q-Treibern... :mrgreen:

Schöne Grüße
"Träume sind zum Leben da - man darf Sie nur nicht vergessen..!"
https://www.freiheitenwelt.de
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gerd_
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Re: Kaufberatung R 850

Beitrag von gerd_ »

Hi
MartinV hat geschrieben: Sa 27. Jun 2020, 08:08
Die Gute ist Bj. 2004, 57 tkm, 4 VB und .......
Als Zubehör gibt es noch eine Wunderlich-Scheibe und zwei BMW-Koffer, vom Händler noch eine neue Batterie und frischen TÜV.

Es gibt keine sichtbaren Verölungen an Motor und Antrieb, keine sichtbaren Umfaller- oder Unfallschäden, kein KFR spürbar und auch keine auffälligen Geräusche, das Sechsganggetriebe besser als das, was ich von früheren BMW-Erfahrungen (R 65) her kenne.

Allerdings sehe ich das Ganze auch als Wundertüte, denn
- Kundendienstnachweise gibt es nicht , ebensowenig eine Historie über bisher durchgeführte Reparaturen, Teilnahme an Rückrufaktionen usw.
- großer Kundendienst ist fällig
- es ist ein ABS mit Bremskraftverstärker verbaut, bei der Probefahrt hat alles super funktioniert, es soll aber damit auch Probleme geben
- auf den Gabelstandrohren liegt ein leichter Ölfilm - ein Austausch er Simmerringe wäre also einzuplanen
- Bremsbeläge ca. 3-4 mm
- Reifen ca. 50 %

Gibt es noch wichtige Punkte, die zu checken wären?
Ist der aufgerufene Preis von 3.950 EUR für das Gesamtpaket fair oder übertrieben?
Ich gehe mal davon aus, dass bei der 850er die Trockenkupplung länger hält als bei einer 1150er, aber wie lange halten die überhaupt?
Könnte man ggf. die Bremsanlage auf eine unproblematischere Version ohne BKV zurück- oder aufrüsten?
Welche Kosten muss man beim freundlichen BMW-Händler für den großen KD, Wechsel der Gabelsimmerringe und Bremsbeläge einplanen?
Kundendienstnachweis bei bj 2004? Naja, kann man wollen aber da bewerte ich eher den Gesamtzustand.
Das Mopped scheint eines der seltenen 850er auf 1150 Basis zu sein. Wurde das Teil in DE verkauft? Erstzulassung in IT würde die fehlenden KD-Infos "verständlicher" machen.
Händler ohne aktuellem KD? Wenn, dann Preisabschlag und den KD selber machen (lassen) damit er nicht nur aus Ölwechsel und Stempel besteht.
Somit ist der Preis m.M. "an der Oberkante" (Argument: "Eine 850 ohne KD-Nachweis ist eben schwierig . . . ."). Achte darauf, dass der Händler der Verkäufer ist. Verkauft er "im Auftrag", dann will er ein Geschäft machen aber keine Gewährleistung bieten.
Eine 97er 1100 würde ich heute nicht mehr kaufen.
Ich fahre einen BKV aus 2003 (mit einer GSA drumrum :-)) und habe keine Probleme. Die Dinger können defekt sein, müssen es aber nicht und die Mär von "extrem teuerer Wartung" ist eine Mär. Beim freien Schrauber (in unserer Gegend) kostet der Bremsflüssigkeitswechsel bei BKV, ca 110 EUR ohne BKV etwa 80 (dafür öfter!).
Die Haltbarkeit der Kupplung hängt immer vom Fahrer ab. Ich ruiniere das Ding auf Wunsch innerhalb einer halben Stunde, kenne aber Fahrzeuge mit 200 Tkm und der ersten Kupplung.
Die Bremsanlage lässt sich technisch auf "Normalbremse" umrüsten (auch Brems- und Rücklicht sind betroffen!). Nur brauchst Du einen TÜVie der das auch abnimmt. Eigentlich muss er (BMW lieferte auch ohne ABS) aber wenn er nicht will......
Beim freundlichen BMW-Händler würde ich mit einem BJ 2004 gar nichts einplanen weil Du seinen Glaspalast bezahlen musst, sondern einen "Freien" beschäftigen. In WÜ kenne ich keinen, AN wäre problemlos.
gerd
Vollkommenheit entsteht offenbar nicht dann, wenn man nichts mehr hinzuzufügen hat, sondern wenn man nichts mehr wegnehmen kann.
Antoine de Saint=Exupéry
reinglas
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Re: Kaufberatung R 850

Beitrag von reinglas »

Hallo "Martin V",
habe selbst eine "R850R,classic" Bj. 2001 (s. Link). Ich fahre/fuhr sie von 2014 an. Hatte sie mit 17000 km Ll. gekauft. Eine Gleiche, nur andersfarbig, fuhr ich vorher 2 Jahre lang. Auf der Autobahn fehlte mir der 6. Gang. Autobahn meide ich aber gewöhnlich. Es macht aber schon Spaß, auf der Landstraße einen PKW zügig zu überholen, ohne schalten zu müssen. Aber du hast ja einen 6. Gang.
Der gewünschte Preis des Verkäufers stellt einen ("guten") Mittelwert der Marktsituation dar. Nicht der Käufer, auch nicht der Verkäufer bestimmt den Preis. Das macht nur der Markt. 200 € bis 300 € weniger sind realistisch.
Der Ölfilm auf den Gabelholmen sollte kein Problem darstellen. Wenn ich meine putze, öle ich die Holme auch ein. Sollte Öl bis runter laufen, dann sind es die Simmeringe oder Steinschlag an den Holmen.
https://www.ebay-kleinanzeigen.de/s-anz ... 1-305-3466

Reinhard
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MartinV
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Re: Kaufberatung R 850

Beitrag von MartinV »

Danke für die Infos,

damit werde ich kommende Woche in die Verhandlung einsteigen bzw. meine Suche fortsetzen.

@gerd_ Könntest Du mir den Schrauber in AN nennen, ggf. auch via PN?

Viele Grüße aus WÜ

MartinV
Franz Gans
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Re: Kaufberatung R 850

Beitrag von Franz Gans »

gerd_ hat geschrieben: Sa 27. Jun 2020, 10:35 Ich fahre einen BKV aus 2003 (mit einer GSA drumrum :-)) und habe keine Probleme. Die Dinger können defekt sein, müssen es aber nicht und die Mär von "extrem teuerer Wartung" ist eine Mär. Beim freien Schrauber (in unserer Gegend) kostet der Bremsflüssigkeitswechsel bei BKV, ca 110 EUR ohne BKV etwa 80 (dafür öfter!).
Gerd, das muss ich leider ein paar garstige Widerworte einwerfen. Es mag sein, dass die hohen Wartungskosten des iABS aus heutiger Sicht kein echtes Kaufhindernis mehr darstellen moegen.

Das war aber 1. nicht immer so und hat 2. die damalige - eventuell noch vom Mitbewerb befeuerte - berechtigte Diskussion darum sicher eheblich zur Reduktion dieser Wartungsposten auf der Rechnung beigetragen. Und, der Vergleichbarkeit halber sollte man auch die Kosten unter den jeweils gleichen Voraussetzungen (naemlich jeweils bei BMW selber) beruecksichtigen. Anfangs waren die freien Werkstaetten ja mit der Durchfuehrung und vor allem Pruefung des Vorganges ueberfordert (Protokollausgabe).

Weil die Kosten naemlich damals tasaechlich vergleichsweise SEHR hoch waren, sah sich BMW Motorrad genoetigt, daran herumzustellen und hat die Wartungsintervalle (vor allem der Steuerkreise) so angepasst, dass am Ende deutlich weniger € auf der Rechnung standen.

Verglichen mit einem herkoemmlichen System ohne ABS oder dem einfachen Vorgaenger-ABS II besteht aber nach wie vor ein himmelweiter Kosten- / Zeitaufwandsunterschied. So viel Kirche-im-Dorf muss schon noch sein ;-).

Viele Gruesse
Karl-Heinz
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gerd_
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Re: Kaufberatung R 850

Beitrag von gerd_ »

Hi Karl-Heinz
Wir sind uns sicherlich einig, dass BMW "angepasst" hat.
Die Protokollausgabe beim Test des I-ABS ist in der Praxis so sinnvoll wie ein Kropf. Knicken, lochen, abheften," Beamtendreikampf" eben.

Aber in "meiner" Werkstatt sind die Wartungskosten für das I-ABS etwa auf gleicher Ebene wie für das ABS-II. Beim Martl ist es ähnlich. Zumal wenn man berücksichtigt, dass beim I-ABS der Wechsel der Bremsflüssigkeit weniger häufig empfohlen wird. Mehrpreis in Summe 40 EUR wenn man es auf 2 Jahre rechnet ("meine" Werkstatt und auch ich machen es ohnehin abhängig vom Wassergehalt).
Wie der Preis einmal war spielt bei einer heutigen Entscheidung keine Rolle mehr.
Wenn ich dann die Regelintervalle des ABS II gegen die des I-ABS G1 vergleiche, weiss ich welches System bei mir gewinnt. Die Intervalle des I-ABS G2 wären mir noch lieber.
Die Ausfälle der (aller!!) ABS-Systeme bei BMW-Motorrad sind seltsam doch fehlt mir der Vergleich. Hier wird natürlich jeder Ausfall diskutiert und breitgetreten. Auch die gefühlten Unterschiede wenn ABS II oder I-ABS G1 ausfallen sind brutal. Beim II-er merkt man quasi nix ausser dass es eben nicht regelt, beim I-ABS ist die Bremswirkung scheinbar Null (aber nur scheinbar!). Klar ist es nicht lustig wenn der Bremshebel fast komplett durchgezogen werden muss wenn das Ding ausfällt und sich dann nur "wenig" tut (aber die geringen gesetzlichen Vorgaben erfüllt).
Ich habe noch nie(!) ein I-ABS gesehen das wirklich nicht mehr bremst. Es kann aufgrund der Konstruktion auch gar nicht sein.
Lässt man das ABS II bei BMW erneuern, fallen auch etwa die gleichen Ausgaben an wie beim I-ABS G1. Das allerdings ist ein Witz! Der bauliche Aufwand ist beim I-ABS G1 etwa wie bei einem Claas Xerion, der des ABS-II bei dem eines Lanz-Bulldogs.
Interessant ist wegen welcher lächerlicher Ursachen das I-ABS G2 ausfällt (klemmende Kohlen).
gerd
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MartinV
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Re: Kaufberatung R 850

Beitrag von MartinV »

Sodele,
Kaufvertrag ist unterschrieben und in Zukunft werde ich wohl öfters hier aufkreuzen.

Ein paar Kundendienstarbeiten werden noch erledigt und dann gehts ab auf die Piste :D

(Hoffentlich klappt das zeitnah mit dem Anmelden - die Zulassungsstelle hier ist noch voll im Corona-Modus :roll: )

Viele Grüße aus Würzburg

MartinV
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GSLeo
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Re: Kaufberatung R 850

Beitrag von GSLeo »

Viel Spaß

ich musste 10 Tage auf einen Termin warten. ;-)

und - auch ein Franke.. :thumb:

lg
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MartinV
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Re: Kaufberatung R 850

Beitrag von MartinV »

GSLeo hat geschrieben: Mi 1. Jul 2020, 17:26
und - auch ein Franke.. :thumb:
na ja, mit Migrationshintergrund.... ;)
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MartinV
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Re: Kaufberatung R 850

Beitrag von MartinV »

Seit gestern Abend steht die 850er Q mit frischem Nummernschild im heimatlichen Stall :D

Danke für die hilfreichen Tipps hier aus der Runde :D

Viele Grüße aus Würzburg

MartinV
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