ich habe kaum Schraubererfahrung und berichte mal über meine Erfahrungen mit dem Bremsflüssigkeitswechsel (R1100R). Vielleicht können andere "Unerfahrene" davon profitieren.
Beim TÜV habe ich einen Mopedfahrer getroffen, der begeistert von seinem ersten Wechsel der BF berichtete. War nach seiner Aussage ganz einfach:
Er hat sich einen Schlauch mit Rückschlagventil gekauft (ca. 8 Euro bei Tante Luise), diesen an die Entlüftungsschraube gesteckt, den Schlauch in ein leeres Gefäß gesteckt, den Deckel vom BF-Behälter geschraubt, die Entlüftungsschraube mit 1/4 Umdrehung geöffnet und dann munter die Bremse betätigt. Dabei natürlich darauf geachtet, dass der BF-Ausgleichsbehälter nicht leer wird, damit sich keine Luft ins System schummelt. Der gekaufte Schlauch mit Ventil hat den Vorteil, dass man nicht nach jeder Bremsung die Entlüfterschraube wieder verschließen muss.
Bei mir baute sich der Druck in dem Schlauch so stark auf, dass dieser das Ventil vom Schlauch ab- und wegdrückte, bevor dieses öffnete. Ich konnte es dann in der BF im Marmeladenglas wiedersuchen. Sprich: Vergiss es. Ich habe dann nach der "Heimwerkermethode", von Gerd beschrieben, weitergemacht. Die Restmengen an alter BF in den Bremszylindern habe ich gepflegt ignoriert, weil ich mich an die Bremsbeläge nicht rangetraut habe.
Ich dachte, so kann ja keine neue Luft in das System eindringen, kann also auf weiteres Entlüften verzichten...denkste. In beiden Kreisläufen ließen sich Pedal bzw. Bremsgriff untypisch weit bewegen.
Also mehr BF nach der "Heimwerkermethode" durchgepumpt - keine Veränderung.
OK, dann so, wie hier beschrieben, mit einer großen Spritze über die Entlüftungsschraube BF von unten in das Sytem drücken, damit die Luftblasen ihrem pysikalischen Eigenschaft entsprechend nach oben in das Ausweichgefäß wandern - k.A. ob das was geändert hätte, ich habe da trotz geöffneter Entlüftungsschraube nix reingekriegt. Habe so feste gedrückt, dass der Schlauch an der Spritze fast abgeplatzt wäre.
Über Nacht den Lenker nach links eingeschlagen, Hebel mit Kabelbinder am Griff fixiert - keine Veränderung.
ABS-Entlüftung versuchte ich zu ignorieren, weil das unter dem Tank stattfinden muss. Tankabbauen, ohne Schnellkupplung an den Benzinleitungen? Igitt, lieber nicht. Nach 3 Tagen war der Leidensdruck zu hoch, Tank abbauen war einfacher als gedacht

Jetzt haben die Bremsen einen deutlicheren Druckpunkt als vor dem Bremsflüssigkeitswechsel, bin sehr zufrieden.
Ach ja, noch was: Beim Kauf der BF fiel mir auf, dass es da verschiedene DOT-Angaben gibt. Zum Glück machte ich diesbezüglich (wenn auch erst nach dem Kauf) eine Recherche und bemerkte, dass es N I C H T egal ist, was man da nimmt. Ich musste DOT 4 nehmen (steht auf dem Ausgleichsbehälter) und hatte das zufällig auch gekauft.
Fazit: BF-Wechsel ist kein Hexenwerk, auf irgendwelche Hilfsmittel kann man getrost verzichten, das ABS sollte mit entlüftet werden, das ist auch gar nicht so schwierig. Die große Spritze mit dem Schlauch konnte ich übrigens dann doch ganz gut gebrauchen um die alte BF hierein abzuleiten.
Grüße,
Michael
Edit: Die alte Bremsflüssigkeit auf dem Garagenboden, die ausgelaufen ist, nachdem mein Sohn den Behälter umgestossen hatte

